Viele Hersteller sehen es nicht gerne, wenn ihre Produkte über andere Wege als die offiziellen Kanäle verkauft werden und versuchen immer wieder, dies mit allen Mitteln zu verhindern. Bisher gehörte Google eigentlich nicht dazu, oder zumindest hat man diese Fälle nicht geahndet. Bei den Pixel-Smartphones sieht das allerdings ganz anders aus, wie mehr als 200 Nutzer in den USA nun erfahren mussten: Ihre Google-Konten wurden wegen des Verkaufs gesperrt.
Zumindest laut den Nutzungsbedingungen ist der Weiterverkauf von Google-Smartphones zu kommerziellen Zwecken nicht gestattet – und das galt auch schon in der Vergangenheit für Nexus-Smartphones – aber wer liest schon das ganze Kleingedruckte bzw. nimmt solche Passagen ernst? Mehr als 200 Nutzern in den USA ist das nun zum Verhängnis geworden, denn sie konnten nach dieser „Straftat“ ihre Google-Konten nicht mehr verwenden und wurden ausgesperrt.
Folgendes ist passiert: Einige Nutzer hatten sich Pixel-Smartphones über Googles Angebot Projet Fi gekauft und diese dann an einen Händler im US-Bundesstaat New Hampshire weiter verkauft. Da es in diesem Staat keine Verkaufssteuer gibt, konnte der Händler so ordentlich Geld sparen und die Weiterverkäufer haben durchschnittlich fünf Dollar pro Smartphone verdient. Dabei sollen die größten Strafsünder bis zu fünf Smartphones pro Person gehandelt haben.
Nachdem Google davon erfahren hat, wurden die Google-Accounts der Wiederverkäufer gesperrt. Die Nutzer wurden nur per E-Mail darüber informiert, dass sie gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen haben, ohne weitere Details zu nennen. Mit dieser Sperre konnten sie nicht mehr auf ihre Daten zugreifen und von E-Mails über Fotos bis hin zu Dokumenten waren sie aus allem ausgesperrt. Die Nutzer hätten nun die Möglichkeit, mit Google Kontakt aufzunehmen und ihren Account wieder aktivieren zu lassen, ansonsten werden alle Daten unwiderruflich gelöscht.
Das Google den Wiederverkauf unterbinden möchte ist nachzuvollziehen, aber vielleicht hat man hier doch etwas überzogen reagiert. Eine vorherige Warnung per E-Mail, eine Sperre zum Kauf weiterer Smartphones oder vielleicht auch einen Ausschluss aus dem Project Fi hätte es vielleicht auch getan. Den Nutzer aber komplett aus einem Google-Account auszusperren, in dem heutzutage viele Menschen viele wichtige Daten lagern, war dann wohl doch etwas zu viel des Guten. Dennoch dürfte das Signal für andere Wiederverkäufer wohl deutlich gewesen sein.