Mit Google Fiber ist Google schon vor über vier Jahren in den Provider-Markt eingestiegen und bietet in ausgewählten Städten den eigenen Internetzugang an. Dabei punktet man gegenüber der Konkurrenz vor allem mit der Gigabit-Geschwindigkeit und einigen weiteren starken Argumenten, wovon nun allerdings eines wegfällt: Der Gratis-Internetzugang mit 100 MBit/s wird nun ersatzlos für alle Neukunden gestrichen und schlägt ab sofort mit 50 Dollar pro Monat zu Buche.
Mit Fiber hat Google die amerikanischen Provider geschockt und diese gehörig unter Druck gesetzt: Statt die Nutzer mit teuren und langsamen Verbindungen abzuspeisen ging Google das ganze nach dem gewohnten Erfolgsrezept an: Großspurige Ankündigungen machen, die die bisherigen Angebote um das vielfache übertreffen und in jedem potenziellen Nutzer den Jagdinstinkt wecken. Das hat so gut funktioniert, dass sich Google vor Anfragen kaum retten konnte und diesen Zugang mittlerweile schon in acht weiteren Städten anbietet.
Google Fiber hatte ein sehr einfaches und faires Tarifmodell: Entweder man legt ganze 130 Dollar im Monat auf den Tisch und bekommt dafür einen Internetzugang mit 1 GB/s, mehr als 150 TV-Kanäle und 1 TB Gratis Speicherplatz im Google Drive. Die zweite Variante schlägt noch mit 70 Dollar zu Buche und streicht den TV-Anschluss. Den “normalen” Internetzugang mit nur 100 MBit/s hat Google gar komplett kostenlos angeboten und hat nur eine einmalige Installationsgebühr von 300 Dollar verrechnet. Ein gutes Geschäft für die Kunden.
Doch jetzt wird letztere Variante in den meisten Städten gestrichen und schlägt mit 50 Dollar pro Monat zu Buche – zumindest für Neukunden. Dafür fallen die Installationskosten komplett weg und der Nutzer kann monatlich kündigen. Auch bei allen anderen Angeboten fallen die Anschlussgebühren nun weg, wahrscheinlich um die Einstiegshürde zu senken und so noch mehr Kunden für das eigene Angebot zu gewinnen. Da man sich derzeit beeilt die Verfügbarkeit immer weiter auszubauen, dürften wohl schon bald viele neue Städte dazu kommen.
Der Grund für die Einstellung des Gratis-Angebots dürfte wieder einmal bei Alphabet liegen, das auch der Google-Tochter die Pistole auf die Brust setzt und eine dringende Profitabilität fordert. Fiber ist laut eigenen Angaben das teuerste Produkt außerhalb des Kerngeschäfts im ganzen Konzern und dürfte derzeit noch ohne Ende Geld verbrennen. Ob man Fiber aber jemals profitabel betreiben kann, immerhin ist der Aufbau der Netze und der Anschluss der Städte sehr kostspielig, bleibt abzuwarten. Die etablierten Konkurrenten hatten schon damals geunkt, dass Google hier viel Geld versenken und niemals profitabel sein wird.
Auch wenn Fiber wohl in diesem Leben nicht mehr nach Europa geschweige denn Deutschland kommt, ist die Entwicklung in diesem Bereich natürlich sehr interessant zu beobachten – und vielleicht lässt sich ja auch hierzulande ein Unternehmen von Google Fiber inspirieren. Zu wünschen wäre es.