Mitte der 2000er Jahre hatte Google ein großes Problem mit seinen Kartendiensten: Zwar verfügte man über sehr zuverlässiges Kartenmaterial und hochauflösende Satellitenfotos von vielen großen Ländern der Welt, aber es mangelte an tatsächlichen Fotos. Diese wurden anfangs extern von mehreren Datenquellen eingebunden, zu denen unter anderem auch Wikipedia und der Fotodienst Panoramio gehörten. Doch da Google mittlerweile selbst eine umfangreiche Sammlung in den Maps aufgebaut hat, wird Panoramio nun schon im nächsten Monat eingestellt.
Um nicht einzig und allein von externen Lieferanten abhängig zu sein, hat Google Panoramio im Mai 2007 übernommen und hat das Angebot in den nächsten Monaten und Jahren kontinuierlich weiter ausgebaut. Durch die Verbindung mit dem Google-Account wurden die Fotos noch einfacher zugänglich und konnten direkt in den Google Maps eingestellt werden. Kurz darauf startete man übrigens auch Streetview, das ebenfalls das gigantische Foto-Vakuum der Maps füllen sollte – und bis heute tut.
Panoramio ist als externer Dienst gestartet, mit dem jeder Nutzer seine Fotos hochladen und mit geographischen Koordinaten versehen konnte. Diese ließen sich dann auf einer Google Map anzeigen und so wurde das Angebot sehr schnell populär und es gab Millionen von Fotos. Diese wurden auch gerne von Google genutzt, und so hat man den Dienst kurzerhand übernommen und das große Fotoproblem der Maps erst einmal gelöst. Die Fotos wurden sowohl in Google Maps als auch in die damals sehr populäre Desktop-Software Google Earth integriert.
Doch mittlerweile gibt es andere Möglichkeiten und Panoramio ist immer weiter in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Die Maps haben längst eine eigene Upload-Funktion, die durch die ständige Nachfrage an den Nutzer mittlerweile sehr rege genutzt wird und zu praktisch allen Orten dieser Welt Massen an Fotos hat. Auch das Local Guides Program sorgt dafür, dass auch von Geheimtipps viele Fotos und Informationen zur Verfügung stehen. Die externe Einbindung ist schon seit langer Zeit kein Thema mehr.
Schon vor zwei Jahren hatte man verkündet, Panoramio schon bald einstellen zu wollen – und bald ist es soweit. Ab dem 4. November dieses Jahres können keine neuen Fotos mehr auf die Plattform hochgeladen werden. Diese bleibt noch ein weiteres Jahr zur Nutzung online, bis sie dann Ende 2017 endgültig aus dem Netz genommen und komplett eingestellt wird. Da Panoramio aber sowieso seit Jahren praktisch tot gewesen ist und den Großteil der Community längst verloren hatte, dürfte das kaum noch jemandem auffallen.
Wer den Panoramio-Account mit dem Google-Account verbunden hat – oder dies jetzt noch tut – bekommt alle Bilder automatisch zum Google Album Archive übertragen, wo sie dann dauerhaft zur Verfügung stehen und nicht verloren gehen. Alternativ lassen sich auch alle Fotos via Google Takeout herunterladen. Wer sein Konto nicht mit Google verbunden hat, kann auch im Einstellungen-Bereich von Panoramio eine ZIP-Datei mit allen Fotos anfordern.