Googles verkauft Robotik-Tochter Boston Dynamics an Toyota

Genauso überraschend wie Google damals mit der Übernahme von einem Dutzend Firmen in die Robotik eingestiegen ist, könnte auch der Ausstieg von Alphabet aus diesem Bereich kommen. Schon seit einigen Monaten gibt es Gerüchte über einen Verkauf von Boston Dynamics, das bisher das Aushängeschild der Robotik-Bemühungen von Google gewesen ist. Laut aktueller Berichte soll der Verkauf, der wegen unüberbrückbarer Differenzen nicht mehr abgewendet werden kann, schon sehr bald eingeleitet werden.

Google hatte Boston Dynamics Ende 2013 übernommen und die Entwicklung der Roboter seit dieser Zeit stark vorangetrieben. Hatte man anfangs noch laufende Vierbeiner im Sortiment, gipfelte das Ganze später im ATLAS-Roboter, der erst Anfang diesen Jahres mit einem beeindruckenden Video von sich reden machte. Doch schon kurz darauf kamen Verkaufsgerüchte auf, die sich nun wohl bald bewahrheiten sollen.

Laut einem Bericht des Magazins Tech Insider soll Toyota als möglicher Käufer von Boston Dynamics die Geldbörse bereits geöffnet haben und der Verkauf schon in wenigen Tagen verkündet werden. Toyota ist in der Robotik-Szene ebenfalls nicht unbekannt und würde die Entwicklung des ATLAS und der weiteren Roboter wohl fortführen, insbesondere da man ebenfalls mehrere Standorte im Silicon Valley hat. Über einen möglichen Kaufpreis gibt es noch keine Informationen, doch da die Entwicklung unter Google ordentlich vorangeschritten ist, sollte dies kein großes Minusgeschäft für das Unternehmen werden.

Über den Grund für den Verkauf konnte bisher nur spekuliert werden, doch es dürfte sich wohl das Motorola-Schicksal wiederholen: Die Firmenkulturen von Alphabet und Boston Dynamics sollen einfach zu unterschiedlich gewesen sein. So sollen die Alphabet-Wissenschaftler nicht mit den BD-Ingenieuren zusammengearbeitet bzw. sogar gegeneinander gearbeitet haben. Außerdem soll durch die sehr starke Ähnlichkeit zum Menschen auch die Gefahr bestanden haben, dass die Roboterentwicklung von Alphabet eher Angstgefühle als Begeisterung in den Menschen auslöst.

Aber auch finanzielle Gründe sollen im Raum stehen, da Boston Dynamics auch auf lange Sicht keine nennenswerten Umsätze erzielen, geschweige denn Gewinn abwerfen wird. Das US-Militär hatte das Interesse verloren und das Unternehmen hat damit seinen Hauptkunden ziehen lassen müssen. Der tatsächliche Grund dürfte wohl irgendwo dazwischen liegen und eine Kombination aus vielen Faktoren sein. Als weiterer großer Interessent für das Unternehmen galt bisher auch Amazon, das jedoch aus dem Rennen ausgestiegen sein soll.

Für Alphabet ist das Thema Robotik damit aber noch längst nicht abgeschlossen. Schon kurz nach dem Verkaufsgerücht zeigte man den SCHAFT-Roboter, der von einer bisher unbekannten Tochter entwickelt wurde und ebenfalls universell einsetzbar ist. Dieser ist zwar längst nicht so weit entwickelt wie der ATLAS oder andere Boston Dynamics-Maschinen, sollte für die geplanten zukünftigen Einsatzgebiete jedoch erst einmal ausreichen.

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